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Fiktives Interview mit Benjamin Franklin
Drucker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder, Staatsmann
Ein Versuch, die Denkweise eines erfahrenen und klugen Staatsmannes aus dem 18. Jahrhundert in das heutige zu transponieren.
tj: Die Wenigsten haben die Möglichkeit, sich zum Beispiel in Medien neutral einzubinden oder einzukaufen ...
Franklin: ... und möglichst viele Multiplikatoren auf ihre Seite zu ziehen, aus Regierungen, aus Forschungsinstituten, aus dem Bildungsbereich, aus der Wissenschaft, aus Verbänden und sofort. Das dabei verschiedene Freundschaftsdienste eine Rolle spielen, aber auch Druckmittel eingesetzt werden, liegt im Bereich des Denkbaren.
Diese Stufe der Strategie griffe schon wirkungsvoll, wäre aber dennoch zu simply. Aus taktischen Gründen würde die Gruppe Opinion Leader der Medienlandschaft mit einbeziehen, die zunächst den gegenteiligen Standpunkt verträten, damit der Eindruck entsteht, es stünden kritische Kräfte im Raum. Später können diese dann relativiert werden.
tj: Hinter diese Netzwerke blicken zu wollen, ist bei den strukturellen Verpflechtungen fast eine Lebensaufgabe.
Franklin: Das ist leider die Folge Ihrer Technologie ... wer diese im Hintergrund dirigieren kann, hat die Befehlsgewalt.
Doch es liegt ein weiteres Feld außerhalb der öffentlich sichtbaren Medien. Bedenken Sie, wer die schulische Bildung am Zügel hält, kann das Denken und das Handeln künftiger Generationen in seinem Sinne leiten. Mein ungefragter Rat: Die Eltern sollen sich mehr um ihre Kinder kümmern und die Erziehung keinem politischen Organ überlassen.
tj: Was aber erfordert, dass Eltern über eine angemessene Analyse- und Kritikfähigkeit verfügen müssten.
Franklin: Sehr wohl. Wie ich schon sagte, ist Persönlichkeitsbildung ein Aspekt des Charakters. Ein wahrhaft großer Mann wird niemals ein Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen.
Wir haben es früher nicht erreicht, dass alle Menschen mit Ehre und Anstand handeln. Es ist eine Illusion, dieses jemals erreichen zu können. Die irdischen Verlockungen und das persönliche Geltungsbedürfnis sind leider Schwächen, die eine geschickt agierende Organisation für sich nutzen wird. Da Ihnen dieses Instrumentarium vermutlich fehlt, bleibt Ihnen also nur, die Karte der Überzeugungsarbeit zu auszuspielen.
tj: Mister Fanklin, Sie sind das Paradebeispiel dafür, dass man auch ohne akademische Laufbahn zu Ehren kommen kann. Sie wurden für Ihre wissenschaftlichen Leistungen mit der Ehrendoktorwürde zweier Universitäten und mit Titeln mehrerer Institutionen geehrt.
Franklin: Das war nicht zu vermeiden, irgendwann entstand ein Sog. Das Wertvollste war mir jedoch immer das echte, das ehrliche Engagement.
tj: Nun ja, heute bekommt man hierzulande schon das Bundesverdienstkreuz, wenn man im Dienste der Staatsmeinung einen regelmäßigen Podcast publiziert.
tj: Sorry, das ist ein Kunstwort der Jetztzeit. ‚Pod‘ steht für ‚play on demand‘ und ‚cast‘ ist der zweite Teil von ‚broad-cast‘, also eine Sendeform, die es im achtzehnten Jahrhundert noch nicht gab.
Franklin: Ich nehme an, dass die Bedienung dieser Technologie ein strategisches Instrument darstellt.
tj: So ist es auch aus unserer Sicht. Schnell und leicht konsumierbar ... für das gemeine Volk.
Franklin: In dem Punkt der Konsumierbarkeit hat sich demnach nur die Anwendung der Techniken geändert, die strategischen Methoden aus meiner Zeit und die der Ihren sind gleich geblieben, auch die Menschen haben sich in ihrer Struktur nicht verändert.
tj: Mister Franklin, Besten Dank für das Gespräch. Können Sie uns und unseren Leserö* zum Abschluss einen Rat geben?
Franklin: Bleiben Sie dran an der Aufklärungsarbeit, bleiben sie mutig und trotzen Sie den anscheinend übermächtigen Gewalten. Auch mit kleinen Hieben kann man große Bäume fällen.
-tja- *Leserö = die ultimative Form der Gendersprache, sie verbindet Menschen aller Couleur ohne Sprachhemmnisse - → Die Lösung ist "Ö“

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